Arts by Children
Voices for a Better World

Bolivien 

Projektinfo

Projekt: Kulturzentrum "Inti Phaj'si"
Projektort: El Alto, Bolivien
Projektbeginn: 2011
Kooperationspartner: Inti Phaj'si

Fotos Bolivien



Projektbeschreibung

„Steine kommen ins Rollen"

  • Wie hat es begonnen
  • Was ist erreicht worden
  • Wie kann es weitergehen
Kulturzentrum, indigene Gemeinschaft, Kunsthaus, politisches Bildungszentrum - das Inti Phaj'si ist alles in Einem.
Vor 5 Jahren von drei Bolivianer*innen gegründet, verfolgt das Ziel die Bewohner*innen von El Alto, inbesondere Kinder und Jugendliche, in ihrer Funktion als soziale und politisch handelnde Akteure auszubilden und zu stärken. Die Gemeinschaft arbeitet unabhängig (von Staat, Stiftungen, Religion etc.) und basisdemokratisch, sprich Entscheidungen werden immer im Kollektiv getroffen.

Indigene kulturelle Identität ist Gegenstand des sehr modernen, freiheitlichen, pädagogischen Ansatzes. Den Kindern wird an Nachmittagen Unterstützung in Mathematik, Lesen und Schreiben gegeben, die Mütter treffen sich vormittags zum gemeinsamen Stricken und Reden, Jugendliche lesen gemeinsam Bücher und diskutieren darüber, die Klinikclowns bringen Kinder im Krankenhaus zum Lachen oder das Inti-Radio geht wieder auf Sendung. die Mittel sind vielfältig, die Intention stets die eine: sozialer Wandel.

Die Künste (Theater, Musik, Zirkus, etc.) spielen hierbei eine besondere Rolle und sind Mittel und Gegenstand zur Bildung von Selbstvertrauen, Erhaltung und Stärkung der eignenen, indigenen Kultur, als auch der gelebten Sozialkritik.

 

Unsere Aufgabe

Im November 2011 stimmten wir zu, das Projekt mit zu unterstützen und den Hauskauf zu ermöglichen. Durch die erste Spendeneinwerbung kommt der Stein ins Rollen.


Projekthistorie


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01.10.2019

Besuch im Kulturzentrum „Inti-Phasi“ in El Alto (Bolivien) unter schwierigen politischen Bedingungen

Unmittelbar vor der Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Bolivien kamen Janette und Berthold Mannott sowie Anne und Walter Höltermann in Bolivien an, um im Auftrag von Arts by Children (abc) das Kulturzentrum „Inti Phasi“ in El Alto zu besuchen. Dieser alle zwei Jahre stattfindende Besuch dient der Intensivierung des Kontaktes und der unmittelbaren Begleitung dieses Projektes, in der in 4000 Meter Höhe und in Nachbarschaft von La Paz gelegenen Millionenstadt. In diesem Kulturzentrum wird seit vielen Jahren Kindern und Jugendlichen die Teilhabe am kulturellen Geschehen in der bolivianischen Gesellschaft, als Voraussetzung für ein geglücktes Leben in Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit ermöglicht. Dieses wird durch vielfältige Aktivitäten, wie Musik, Tanz, Malerei, selbst produzierten Radiosendungen, einer Bücherei und, seit letztem Jahr, dem Betrieb einer Bäckerei erreicht. In diesem Jahr ist noch ein Restaurantbetrieb hinzugekommen. Die Kinder werden zunächst spielerisch an für sie geeignete Kulturtechniken herangeführt und können dann als Jugendliche erfahren, wie mit den eigenen Händen und in gemeinsamer Arbeit Selbstbestimmung und Selbstbehauptung im alltäglichen Leben umgesetzt werden kann. Die vier Besucher aus Lingen konnten sich nicht nur von der wirkungsvollen inhaltlichen Arbeit, sondern auch von dem Fortschritt der baulichen Aktivitäten überzeugen. Der Neubau des Kulturzentrums, vor 6 Jahren begonnen, steht vor dem Abschluss. Es fehlen noch die Vollendung des 4. und 5. Stockwerkes sowie des Dachstuhls. Zudem müssen warten noch etliche Zimmer in den anderen Stockwerken auf ihren Innenputz. Ziel ist es, diese Bauarbeiten in 2020 zu vollenden, wozu noch gut angelegte Spenden aus Lingen notwendig sind.
Das was als Routinebesuch geplant war, wurde allerdings aufgrund der aktuellen politischen Geschehnisse in Bolivien zu einem Abenteuer. Am Fernseher verfolgten die Besucher aus Lingen am Abend des 20. Oktober den Wahlausgang und wunderten sich, als zwei Tage später, als der bisherige Präsident Evo Morales zum Wahlsieger erklärt wurde. Die offensichtliche Manipulation des Wahlausgangs, mit der ein zweiter Wahlgang als Stichwahl verhindert werden sollte, führte in den folgenden Tagen zu immer heftiger werdenden Protesten. Was zunächst mit Demonstrationen begann, wurde in den Folgetagen mit umfangreichen Straßensperren, die das gesamte öffentliche Leben zum Erliegen brachte, fortgesetzt. Die Polizei versuchte in den ersten Tagen die Proteste mit Wasserwerfern
und dem Abfeuern von Tränengasgranaten einzudämmen. Dabei gerieten auch die Besucher aus Lingen am Abend des 23. Oktober in der Innenstadt von La Paz in einen Tränengasangriff der Polizei, aus dem sie sich mit Hilfe demonstrierender Studenten retten konnten.
Trotz dieser widrigen Umstände konnten die gemeinsamen Gespräche und Aktivitäten, zu denen auch die Mithilfe bei der Herstellung von Brötchen und Empanadas gehörte, durchgeführt und die Zusammenarbeit am Projekt noch enger geknüpft werden. Allerdings waren die Besucher aus Lingen froh, am 29. Oktober wie geplant Bolivien verlassen zu können. In Gedanken sind sie jedoch weiterhin intensiv mit den Freunden in Bolivien verbunden und hoffen mit ihnen auf die baldige Wiederherstellung geordneter Verhältnisse. Von diesen wird auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Nichtregierungsorganisationen (NGO`s) wie dem „Inti Phasi“ erwartet, die sich in den letzten Jahren unter der Präsidentschaft von Evo Morales zunehmend verschlechtert hatten.

 Besuchsdokumentation_Bolivien_2019-Oktober.pdf


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